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Fachgespräch Hitzeschutz


Ein kurzer Rückblick auf das Grüne Fachgespräch vom 28.06.23:


Ob Frühgeburten, zunehmende Aggressivität oder erhöhte Suizidraten - die gesundheitlichen Folgen von Hitze werden immer noch unterschätzt. Neben hitzebedingten Erkrankungen kommt es jedes Jahr auch zu Todesfällen: 2022 waren es nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 4500.


Viel zu lange ist nichts passiert. Während Frankreich schon vor 20 Jahren erfolgreich Konsequenzen aus den Hitzesommern gezogen hat, hat man Hitzeschutz in Deutschland lange ignoriert. Nun hat Gesundheitsminister Lauterbach einen nationalen Hitzeschutzplan angekündigt, wobei noch unklar ist, was genau dieser beinhalten soll.


Um konkrete gesundheitspolitische Maßnahmen zu diskutieren, hat die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen deshalb am Mittwoch, 28. Juni von 10:00 – 11:30 Uhr zum digitalen Fachgespräch „Hitze und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit - wie können wir uns auf Hitzeextreme besser vorbereiten?“ eingeladen.


Hierbei wurden Inputs aus verschiedenen Richtungen eingeholt: Mit dabei waren Dr. Alina Herrmann vom Universitätsklinikum Heidelberg, Jana Luntz vom Deutschen Pflegerat und Dr. Peter Bobbert, dem Vorsitzenden der Ärztekammer Berlin.


Sie alle haben betont: es gibt viel zu tun, aber auch schon viele Positivbeispiele. Vor allem wurde deutlich: Hitzeschutz kann nur funktionieren, wenn Zuständigkeiten auf Bund-, Landes- und kommunaler Ebene klar geregelt sind. Hierbei muss dem Öffentlichen Gesundheitsdienst eine zentrale Rolle zukommen.


Gleichzeitig kann Hitzeschutz nur mit Beteiligung aller relevanten Akteure funktionieren. Wagner fasste zusammen: „Vom Pfleger bis hin zur Physiotherapeutin: Gesundheitsberufe genießen eine hohe Glaubwürdigkeit und müssen beim Hitzeschutz unbedingt beteiligt werden.“


Die gute Nachricht: diese Akteure stehen bereit, sie sind engagiert und bereit, ihre Expertise zu teilen. Dabei geht es teils um sehr spezifische Fragen: Ab wann müssen in einer Hitzeperiode Medikamente anders eingestellt werden? Wie muss unsere Personalplanung aussehen, damit pflegebedürftige Menschen das Wasser nicht nur ans Bett gestellt bekommen, sondern sichergestellt wird, dass sie wirklich trinken? Wie erreichen wir wirklich alle vulnerablen Gruppen, wie beispielsweise Kita-Kinder und obdachlose Menschen?


Viele Problemfelder also, aber auch viele Lösungen, die bereits im Raum stehen. Die Ergebnisse des Grünen Fachgesprächs werden in die Debatte mit den Koalitionspartnern einfließen. Wagner schloss die Veranstaltung mit einer positiven Note: „Viele Maßnahmen, die gut für uns sind, sind auch gut fürs Klima. Beim Hitzeschutz beispielsweise: wenn wir ein Krankenhaus ordentlich dämmen, muss im Winter nicht so viel geheizt werden und im Sommer bleibt es kühl. Diese Co-Benefits gilt es zu kommunizieren und vor allem auszunutzen.“


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Über das Fachgespräch berichtete u. a. auch das Ärzteblatt und der Tagesspiegel Background.

Die Präsentation von Dr. Alina Herrmann gibt es hier im Download, die von Jana Luntz folgt noch.

230628_FG_Hitze_Alina_Herrmann
.pdf
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